Wie können partizipative Budgets so fair und zugänglich wie möglich gestaltet werden?
Bei partizipativen Budgets gibt es international erprobte Strategien, um möglichst viele Menschen einzubeziehen und zu aktivieren. Ziel ist allen Projekten die gleichen Chancen einzuräumen, ausgewählt zu werden.
Gleichberechtigter Zugang für alle Bürgerinnen und Bürger
Wie können wir vor allem jene Menschen in den Prozess einbeziehen, die bei partizipativen Formaten tendenziell seltener mitmachen?
Ziel bei partizipativen Prozessen ist nicht möglichst viele, sondern die von Maßnahmen Betroffenen zu erreichen. Die Stimme der gesamten Gemeinschaft zählt, jede Meinung ist willkommen. Vielen Menschen fehlt jedoch Information, welche Projekte in der Stadt / Gemeinde / Kommune aktuell umgesetzt werden.
Daher ist wichtig, jeden Schritt so einfach wie möglich zu halten und großen Wert auf gute Kommunikation zu legen. Besonders wichtig ist das
- bei der Sammlung von Projektideen;
- bei der Abstimmung: Zugangshürden müssen niedrig gehalten werden, um Bewohner:innen nicht an der Teilnahme zu hindern.
Die Authentifizierung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Abstimmung spielt dabei eine große Rolle. Die Gemeindeverwaltung sollte sicherstellen, dass jede:r Bewohner:in nur einmal abstimmen kann und gleichzeitig die Zugangshürden niedrig halten. Digitale Tools wie Decidim bieten dafür gute und flexible Lösungen.
Tipps für die Aktivierung der Bevölkerung:
- Verzahnung von Real Life- und Online-Formaten
- Flugblätter
- Direkt an die Bevölkerung gerichtete Einladung - von einer politisch verantwortlichen Person unterzeichnet, z. B. Bürgermeister:in.
- Online-Kommunikationsstrategie (Präsenz auf sozialen Netzwerken, Newsletter nutzen, Multiplikator:innen/Vereine einbinden…)
- SMS an Bürger:innen. In manchen Fällen, können sie sich damit einfach einloggen, um mit einem temporären Passwort abzustimmen.
- Kaffeetreffpunkte / Stadtteilspaziergänge
- Berichterstattung in regionalen Medien
- Infopoints in der Stadt
Informationen und Beteiligungsmöglichkeiten nach Möglichkeit in mehreren Sprachen anbieten.
… und für die Projekte !
Einige einfache Regeln sorgen für Fairness und stärkeres Engagement. Vor allem bei der Abstimmung ist deren Einhaltung wichtig, damit alle Projekte die gleichen Chancen haben, ausgewählt zu werden.
Bei der Abstimmung sollten mehrere Projekte auszuwählen sein. So kann vermieden werden, dass nur für das Projekt von Bekannten oder Freund:innen abgestimmt wird. Denn Ergebnisse sollten nicht von „Marketingfähigkeiten“ der Projekteinreichenden und Projekt-Untersützer:innen abhängen, sondern von ihrem Wert für die Gemeinschaft.
Sollten Teilnehmer:innen für das Projekt ihres Verwandten/Freundes/Bekannten stimmen möchten, müssen sie auch andere Projekte beurteilen und unterstützen.
Während der Abstimmung kann in Kategorien unterschieden werden, um die Teilnehmer:innen mit verschiedenen Projekten vertraut zu machen :
- Aufteilung nach geografischem Gebiet (Stadtviertel, Gemeinde) → die Teilnehmer:innen können jeweils für Projekte in einem bestimmten Gebiet abstimmen.
- Aufteilung nach Thema → die Teilnehmer:innen können für alle Projekte zu einem bestimmten Thema abstimmen.
- Aufteilung nach Höhe des Budgets → die Teilnehmer:innen können für Projekte mit hohem und niedrigem Budget abstimmen, damit kleine Projekte bessere Chancen haben, umgesetzt zu werden.
Beispiel: Auf Decidim-Plattformen steht den Teilnehmer:innen ein fiktives Budget zu Verfügung. Dieses können sie auf mehrere Projekte aufteilen.